palmizanaViele Menschen machen gerne eine Woche Urlaub auf einer Yacht. Unzählige Male schon habe ich das geschäftige Treiben am Samstag, Crewwechseltag, in den kroatischen Marinas beobachtet. In der Früh schleppen die braun gebrannten Crews ihre Taschen und übriggebliebenen Vorräte vom Boot zum Auto und reisen ab. Und am Nachmittag kommen dann die Neuen, gespannt voller Erwartungen, gestresst von der Reise, oft blasshäutig, und schleppen ihre Taschen und bergeweise Vorräte auf die Schiffe. In der Zeit dazwischen werden die Schiffe gründlich gereinigt und größere Schäden beseitigt. Das ist die einzige Zeit, in der man als Skipper einmal Ruhe hat 🙂

Doch wenn man genauer beobachtet, was die Menschen auf und mit den Yachten tun, frage ich mich immer öfters, ob sie überhaupt wissen, was Erholung und Urlaub bedeutet und welche großartige Möglichkeit dafür auf einer Segelyacht besteht.

Sie bringen ihr gesamtes Leben und alle Belastungen mit — Handies, Notebooks, Tablets,… Ich hatte schon Leute in der Crew, die sogar zwei Mobiltelefone mit dabei hatten, um ja immer erreichbar zu sein. Und manche telefonieren dann tatsächlich ständig. Andere sitzen im Cockpit und starren stundenlang ins Smartphone. Zusätzlich in den letzten zwei Jahren modern geworden sind On-Board-WLANs auf den Yachten. Das ist zwar als Kundenservice gedacht, ist aber meiner Meinung nach kontraproduktiv.

Liebe gestresste Manager, liebe Facebook-Süchtler!

sifnosNur mit einem Boot hat man die Möglichkeit an Orte zu fahren, zu denen man anders nie hinkommen würde. Mit einer Segelyacht kann man stundenlang übers Meer gleiten, ohne Motorenlärm und andere künstliche Geräusche, ohne Radio. Man kann dem Rauschen des Meeres lauschen, den Wind spüren, Möven und Delphine beobachten — und dem Gehirn eine Pause gönnen, einfach abschalten. Man hat auf einer Yacht alles mit, dass man problemlos tagelang draußen bleiben kann, ohne einen Hafen anlaufen zu müssen. Und man kann die Zeit zum Nachdenken nützen. Viel Zeit. Und seid euch bewusst: Niemand ist unentbehrlich, wirklich niemand! Und wenn die Firma tatsächlich so instabil ist, dass sie nach einer Woche deiner Abwesenheit eingeht, dann nehmt euch gleich zwei Wochen Urlaub. 😉

Vergesst einmal den Alltag und genießt die Natur und das Meer!

Kategorien: Allgemein

Bernhard Fischer

Internet and Security Engineer, Open Source Advocate, Software Engineer, Hacktivist, Blogger, Skipper, Sailor.

2 Kommentare

die letzte Crew · 25. Juni 2015 um 22:43

…wie wahr!

Wir sind ja auch schon froh wenn wir mal WLAN haben um das Wetter abzurufen – aber mal 3Wochen gar nix zu hören und zu sehen hat auch was…

    eagle · 26. Juni 2015 um 08:49

    Ja natürlich. Es war auch nicht so gemeint, dass man sich Tage/Wochen lang tot stellen soll 😉 Ich schaue mir auch je nach Bedarf die Wetterkarten im Internet an. Internet gibt’s in Kroatien und Griechenland aber sowieso überall (außer am offenen Meer glücklicherweise 😉 )

Hinterlasse eine Antwort

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *