hutDie perfekte Ausbildung und Prüfung gibt es nicht. Ausbildungsinhalte sollten sich in dem was Ausbildner für wichtig halten und dem was Azubis erwarten überschneiden.

Seit über zehn Jahren bin ich in der Yachtsegelbranche tätig, als Ausbilder und Trainer, und Skipper für Urlaubstörns, und seit einem Jahr auch als Prüfer einer Prüfungsorganisation.

Und genau so lange kenne ich die anscheinend endlosen Diskussion über Ausbildungsinhalte und -ziele, Prüfungsmodi und Sinnhaftigkeit von Scheinen. Oft Schwarz-Weiß-Diskussionen über richtig und falsch.

Das ist allerdings nicht branchenspezifisch. Seit ungefähr der gleichen Zeit bin ich auch als Dozent einer Fachhochschule tätig, und auch dort gibt es selbige Diskussionen. Welcher Stoff soll unterrichtet werden? Was muss bei einer Prüfung mindestens gewusst werden? Was sind KO-Kriterien? Was ist wichtig, was unwichtig?

Menschen sind verschieden

Menschen sind verschiedenen, gehen unterschiedliche Wege im Leben, folgedessen machen sie auch unterschiedliche Erfahrungen. Beim Erstellen von Lehrzielkatalogen, also den Inhalten, die unterrichtet werden sollen, werden diese Erfahrungen eingepflegt und zweifelsfrei kommt es dabei natürlich zu Meinungsverschiedenheiten.

Den perfekten Lehrplan gibt es nicht, denn der Student bzw. die Studentin wird ebenfalls einen eigenen Weg gehen und daher bestimmte Dinge der Ausbildung anwenden und andere nicht. Und Manches muss man selbst lösen, denn nicht alle zukünftigen Lebenssituationen können in einer Ausbildung behandelt werden.

FB-2 vs. Küstenpatent

220px-OeSV_Befaehigungsausweis_FB2Nicht nur Ausbilder und Prüfer haben unterschiedlichen Vorstellungen, auch die Kandidaten. Im wesentlichen gibt es zwei verschiedene Typen:

  1. Die, die eine Ausbildung machen und dabei etwas lernen wollen und
  2. die, die möglichst rasch einen Schein/Abschluss/Zeugnis in der Hand halten möchten.

Auf Seiten der Ausbilder gibt es hier die Küstenpatent-Verteufler. Der „böse Schein“ bei dem man nichts lernt. Na und? Es gibt eine Kundengruppe dafür und da wird man mit österreichischem Prüfungsunwesen nichts ändern daran. Und, was viele nicht wissen: Das kroatische Küstenpatent erlaubt in Kroatien eine Berufsausübung, was mit anderen Scheinen (egal ob nationale oder internationale) nicht gestattet ist.

Vielfalt durch mehr Prüfungsorganisationen

Seit ca. zwei Jahren gibt es in Österreich nun kein Prüfungsmonopol mehr, was leider zu zusätzlichen Spannungen in der Branche geführt hat. Unnötig! Denn erst dadurch ist es möglich die Vielfalt, die das Segeln inne hat, entsprechend abzubilden. Und die Kunden haben nun eine breitere Möglichkeit zu wählen.

Meiner Meinung nach sollte das als Chance gesehen werden, da man als Seefahrtschule nicht mehr eine von vielen anderen sein muss, die den diktierten Einheitsbrei vermittelt. Man kann sich in gewissen Sparten spezialisieren.

Fazit

Menschen machen verschiedene Erfahrungen im Leben und genauso haben Azubis unterschiedliche Ziele. Deshalb wird es auch immer verschiedene Ausbildungsprogramme geben. Und das ist gut so, denn dann kann man wählen.

Das soll jetzt natürlich nicht heißen, dass es ohnehin egal ist, welche Inhalte vermittelt werden, eine sinnvolle Abstimmung ist notwendig. Überflüssig sind aber Grabenkämpfe die in manchen Diskussion ausgetragen werden, oft zusätzlich angeheizt durch Foren-Trolle, die man immer wieder in einschlägigen Internet-Foren antrifft.

Kategorien: Allgemein

Bernhard Fischer

Internet and Security Engineer, Open Source Advocate, Software Engineer, Hacktivist, Blogger, Skipper, Sailor.

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